Kapitän ist nach dem Titelgewinn weiter erfolgshungrig

Interview mit André Weidinger von der SG Bad Bocklet/Aschach nach dem Gewinn der Meisterschaft in der B-Klasse Rhön 1.

Der Kapitän der SG Bad Bocklet/Aschach ist einer der wenigen Spieler im Team, die langjährige Erfahrungen als Fußballer gesammelt haben. Eine Meisterschaft im Herrenbereich konnte er dabei noch nicht feiern. Deswegen hat der Titelgewinn und der damit verbundene Aufstieg in die A-Klasse auch für André Weidinger einen besonderen Stellenwert. Im Interview erläutert er die Vorzüge des neuen Teams und die Grundlagen des unerwarteten Erfolges.

Mit welchem Spieler im Profibereich würdest Du Dich vergleichen? 
André Weidinger: Thomas Müller vom FC Bayern München hat den nötigen Biss und ist immer für einen Spaß zu haben.

Und wessen Talent hättest Du gerne? 
Gerne hätte ich die Dribbelstärke wie Arjen Robben vom FC Bayern München. Nicht nur durch meine läuferische Qualität könnte ich so auch den ein oder anderen Spieler hinter mir lassen.

Von Deinen Mitspielern wirst Du als Allzweckwaffe bezeichnet. Vom Mittelstürmer bis zum Abräumer hast Du schon alles gespielt – nur noch nicht als Torwart. Welches ist Deine Lieblingsposition? 
Linksaußen. Ungern bin ich mitten im Geschehen, sondern behaupte die Bälle gerne entlang der Außenlinien.

Wo liegen Deine Stärken? 
Im Zweikampf, beim Kopfball und im läuferischen Bereich.

Was sind Deine größten sportlichen Erfolge? 
Die Meisterschaft in der D-Jugend mit der SG Windheim, die A-Jugendmeisterschaft mit dem TSV Aschach und der jetzige Aufstieg in die A-Klasse mit der SG Bad Bocklet/Aschach.

Du bist 29 und einer der wenigen Routiniers in der jungen Mannschaft. Welche Ziele hast Du? Wie lange willst Du noch spielen? 
Ich würde gerne weitere Aufstiege feiern. Spielen werde ich, solange der Spaß am Fußball bleibt – und der wird so schnell nicht vergehen. Auch möchte ich den jungen Spielern noch eine Weile als Vorbild auf dem Platz dienen.

Ist das Kapitänsamt mehr Bürde oder Ansporn? 
Ansporn, ich möchte mit Motivation und Begeisterung alle Mitspieler antreiben. Ebenso sehe ich es als Aufgabe des Kapitäns, den Zusammenhalt der Mannschaft zu stärken.

Was ist das Geheimnis Eures Erfolges? Ihr erwägt für die nächste Saison sogar zwei Mannschaften zu melden. Gibt es durch die SG einen neuen Boom in Bad Bocklet und Aschach? 
Teamgeist und gute Kameradschaft sowohl auf als auch neben dem Spielfeld zeichnen uns aus. Die SG ermöglichte uns in dieser Saison eine starke Mannschaft zu stellen. Durch den Erfolg wird der Verein eventuell für den ein oder andern Spieler aus der Umgebung sicherlich interessant.

Zunächst hattet Ihr kaum Spieler, jetzt reicht es sogar für eine Reserve. Was ist da vorher schief gelaufen? Was ist jetzt so viel besser? 
Gerade in der heutigen Zeit ist es schwierig, eine eigenständige Mannschaft aus einem Verein zu stellen. Das wird für die Vereine komplizierter, weil immer mehr Personen beruflich bedingt auswärts arbeiten, an Fortbildungen teilnehmen, oder studieren und nur am Wochenende nach Hause kommen. Gerade wenn der Studienort weiter weg ist, sind einige von ihnen überhaupt nur alle paar Monate daheim. Das geht ja nicht nur dem TSV Bad Bocklet/TSV Aschach so, auch andere Vereine in der Umgebung haben das Problem und schließen sich zusammen. Jetzt hat man den Vorteil, aus zwei Mannschaften ein Team zu formen.

Wenn ich das mit den Trikots richtig gesehen habe, habt Ihr einige HSV-Fans im Team. Woher kommt das? Für welchen Verein schlägt Dein Herz? 
Bei der SG Bad Bocklet/Aschach nehmen wir gerne jede Fan-Gruppierung auf. Neben den HSV-Fans sind auch alle anderen Vereine vertreten. Somit freut sich am Ende eines Bundesligaspieltages immer einer aus der Mannschaft (zuletzt allerdings nur in seltenen Fällen unsere HSV-Fans). Mein Herz schlägt für den FC Bayern München.

Welchen Stellenwert hat die SG Bad Bocklet/Aschach für Dich? Willst Du in Zukunft auch andere Funktionen im Vorstand übernehmen? 
Der Verein ist mir sehr wichtig, da ich dort neben den sportlichen Aktivitäten auch gerne bei gemütlichen Runden mit Freunden zusammensitze. Gerne bin ich bereit, auch in den nächsten Jahren die Funktion des Beisitzers im Vorstand zu übernehmen.

Mit Armin Winzig habt Ihr für die kommende Spielzeit einen neuen Trainer. Was erwartest Du von ihm? 
Zielstrebigkeit, Motivation und Ehrgeiz. Er sollte taktisch versiert sein, aber er sollte auch Zeit für Spaß und Gaudi während des Trainings und außerhalb der Spielzeit mitbringen.

Willst Du später auch mal eine Mannschaft trainieren?
Solange ich aktiver Spieler bin, kommt das für mich nicht in Frage. Ein Trainer sollte vor allem viel Zeit für seine Mannschaft mitbringen, die mir im Moment leider fehlt.

Mit Marco Bocklet kommt ein ehemaliger Mitspieler zurück. Eine Verstärkung? Wie lange kennst Du ihn?
Marco ist als erfahrener Mittelfeldspieler ein attraktiver Spieler für die SG. Wir kennen uns aus der Zeit, als sich der TSV Aschach und der TSV Bad Bocklet vor einigen Jahren schon einmal zu einer SG zusammengeschlossen haben.

Seid Ihr stark genug für die A-Klasse oder geht da vielleicht noch mehr? 
Mit dem jetzigen Team streben wir die oberen Tabellenplätze in der A-Klasse an. Ziel jeder Mannschaft ist es, das Beste aus sich raus zu holen und am Ende verdiente Erfolge zu feiern.

Das Gespräch führte Tom Schulze.

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Mission erfüllt: Bürgermeister Wolfgang Back überreicht Spielführer André Weidinger den Siegerpokal Foto: Hopf